18. Januar 2018

Leben mit Depression - Erfahrungen und Beobachtungen

Seit etwa einem halben Jahr bis Jahr erfahre wie es ist eine Depression zu haben. Dabei ist, wenn ich mich richtig beobachtet habe, nicht das erstaunliche dass ich eine habe - sondern das ich 28 Jahre brauchte diese zu erkennen.
Das mag jetzt vielleicht sehr... wie soll ich sagen... drastisch klingen, aber ich glaube im großen und ganzen ist die Aussage richtig. Seit etwa einem halben Jahr gehe ich in Therapie. Seit dem scheint sich äußerlich nicht viel geändert zu haben: Immer noch unglaublich fett, der Bart wird langsam zu einem Vollbart und ich trage immer noch die gleichen Klamotten. Aber innerlich hat sich was gelöst.

Ich erkenne nämlich wie Traurig, Unmotiviert, Schlapp, Antriebslos, Ziellos, Energielos und einfach nur müde bin. Ganz subjektiv betrachtet war das mein Dauerzustand. Ich habe das Gefühl nie wirklich durch und durch glücklich gewesen zu sein. Habe nie jemand wirklich nah an mich ran lassen können, weil ich mich selbst runter gemacht habe und mein Selbstbewusstsein mir zu sendet: Du bist dir hoffentlich selbst bewusst, dass du nichts Wert bist!

Mir haben Menschen, die mir Nahe stehen, gesagt das ich abbaue. Geistig und Körperlich. Ich habe das nicht so gesehen oder gar gemerkt. Oder mir war bzw. ist es egal.

Doch wenn dir das alle sagen - ist dann nicht vielleicht was dran? Also bin ich zu einer Therapeutin gegangen und gehe immer noch. Langsam, ganz langsam habe ich das Gefühl das sich eine Kruste löst. Millimeter für Millimeter. Und ich bekomme Augenblicke, die ich vorher nie hatte: Einfach nur pure Traurigkeit. Ich heulte stundenlang und fast unkontrolliert vor mich hin. Immer wieder. Auch heute noch.

Der Leser, der diese Sätze liest, mag sich jetzt denken: Das ist doch Mist! Ich sage: Das tut so gut. Es ist nämlich etwas, was ich sehr lange brauchte: Echte, tiefe Emotion. Natürlich ist das hart. Ich halte es aber für gut - es bringt mich nämlich auf die Seite des Lebens, des "Nicht-Egal"-seins.

Ab und zu, leider sehr selten, kommen auch Augenblicke der Freude durch. Es sind sehr kurze, sehr starke Momente. Ein echtes Lachen. Echte Freude. Kein Mundwinkel-verschieben, weil das jetzt sozial angebracht ist. Echtes Lachen. Echte Freude.

Doch leider ist das selten. Und so suhle ich mich den ganzen Tag in Selbstmitleid und fühle nichts anderes als die schwere in meinem Körper. Dieser Unterschied macht die Situation schlimmer. Früher war halt immer alles so.... naja... nach unten gezogen.... Jetzt gibt es diese Wechsel. Macht keinen Spass und ist sehr anstregend.

- Mir ist durchaus bewusst das dieser Blog mal was mit Sport zu tun hatte, aber vielleicht interessiert es den einen oder anderen da draußen -

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