20. Mai 2015

Schulunterricht "Ernährung und Fitness"

Eigentlich gäbe es so viele Themen, über die man genau jetzt schreiben könnte. Doch ich schreibe jetzt über eine Thema, das mir schon länger auf den Fingernägeln brennt: Schulunterricht, genauer das mögliche Fache "Ernährung und Fitness".

Viele Leser würden jetzt sofort jubeln und zustimmen: "Ja, dass ist doch total sinnvoll! Das muss sofort eingeführt werden! Auf der Stelle!" Doch, fragt man den Musiker, ob mehr Musikunterricht in den Schulen durchgeführt werden soll, heißt es genau das selbe. Fragt man einen Mathematiker kommt die selbe Antwort. Hier also haben wir bereits ein kleines Zeit<>Bedürfnis-Problem.

"Aber Ernährung geht doch alle und die Gesellschaft wird immer fetter." Okay. Dann überlegen wir uns doch mal ernsthaft, ohne die Wissenschaft zu bemühen, sondern rein subjektiv meine Ansicht und Erfahrung als Grundlage nehmend, zu überlegen was das denn genau bedeuten würde. Ihr dürft gerne ergänzen oder widersprechen.

Als erstes hätten wir den Inhalt des Unterricht. Bei einem Fach namens "Ernährung und Fitness" sind wohl allen klar, dass es um gesunde Ernährung und Sport gehen sollte. Und das es möglichst früh, bereits in der Grundschule gelehrt werden soll. Später soll es ja vertieft werden und bereits sitzen. Quasi als vorbeugende Maßnahme.

Nachdem das durchaus klar ist, müssen wir nur noch den Inhalt festlegen. Also Fragen wir mal einige Expertengruppen zu dem Thema. Diese setzten sich zusammen aus den Veganern, Vegetariern, LCHFlern, Paleo's, DGE-Leuten, Fat-Acceptance-Aktivisten, Supermodels, Bodybuildern und Triathleten. Ihr erkennt das Problem? Jede diese Gruppe meint durchaus gesund zu sein. Jede Gruppe findet den Mindest-Sport Umfang verschieden hoch (von den Sportarten ganz zu schweigen) Jede Gruppe hat ihre eigene Ideologie und jede Gruppe hat ihre eigenen, wissenschaftlicher Untersuchungen, die ihre eigene Ernährung das das beste betiteln.

"Aber das sind doch alles Erwachsene Menschen, die können sich doch zusammensetzen und was vernünftiges 'basteln'. " In der heutigen Zeit kann dieses Argument mit einem Wort auseinander nehmen: Bahnstreik. Aber ernsthaft: Ich denke man könnte eine gute Balance finden zwischen LCHF und Paleo und zwischen Bodybuilding und Triathlet. Einen Veganer davon zu überzeugen, dass - zu mindest ein bisschen - Fleisch oder Ei nicht sofort tödlich ist (von der ethnischen Seite mal ganz abgesehen... soll ja Menschen geben, den das egal ist *hust*) dürfte ein Ding der Unmöglichkeit werden. Am Ende käme ein tief ideologischer Brei raus, der vielleicht, vielleicht nicht gesund für die Schüler wird.

Alternativ könnte man auch erklären, welche Inhaltsstoffe in welchem Obst und Gemüse sind, wie viele man davon braucht und was eigentlich eine Kalorie ist und wie man damit rechnet. (Das könnte man dann auch im Kreuzunterricht mit Mathe machen... 2000kcal sind immer realistischer, als 200kg Kartoffeln zu essen) Doch würde das den Kindern den Spass rauben und Essen mit Mathe verbinden. Einige Kinder fänden, dass super, andere... naja... Anders: Würdet ihr etwas tun, wenn ihr dabei ständig an Mathematik denken müsstest? Ich sage mal eher so: Nein. Lebensmittel würden nicht mehr als Genuss, sondern als etwas berechenbares dargestellt.

Natürlich kann man das genau so sehen, aber die guten (Sterne-) Köche gehen nicht dem Mikroskop und Pinzette an ihr Essen, teilen nicht Proteine und Kohlenhydrate exakt auf oder achten auf eine spezielle Nährstoffzusammensetzung. Sie nehmen eher die Lebensmittel, betrachten sie, nehmen sie olfaktorisch wahr und kreieren ein Zusammenspiel von bestimmen Aromen und Richtungen.

Das Kochen, das Experimentieren mit Lebensmitteln, falls vorhanden, würde in der Schule nicht gefördert werden; eher das Gegenteil. Im Musikunterricht habe nicht gelernt, wie man ein Instrument spielt, sondern historisches über die Beatles.

Ich kann aus Erfahrung sagen: Das frühe auseinandersetzen mit der Ernährung, das gesagt bekommen: "Das ist gut und das ist schlecht", ist kontraproduktiv. Und wann man dann noch seltsame Dinge kochen muss, auf die man so oder so kein Bock hat, dann wird das nichts. (Andererseits kann es auch nicht Schaden, wenn man relativ früh dem "kochen" an sich näher gebracht bekommt - wie ich jetzt merken muss... 26 Jahre und kochen lernen ist echt doof, irgendwie)

Auf der einen Seite haben wir also eine tief-ideologische Ernährung und auf der anderen Seite haben wir eine mögliche "das Thema ist mir zu doof - mcdonalds schmeckt doch"-Einstellung. Beides halte ich für kontraproduktiv.

Ich halte es erstmal für sinnvoll, dass Kinder was und wie viel essen, wie sie wollen - die Eltern haben ja die Wahl ob sie einen Kuchen oder Gemüse auf den Tisch stellen. Durch eine Vielfältige-geprägte Ernährung kann der Geschmacksinn erfahren welche Lebensmittel welche Vitamine, Mineralien und Makronährstoffe wo enthalten sind. So lernt das Körper, dass Spurenelement XYZ in Nüssen enthalten sind, und nicht (nur) in der Schokolade (wo Nüsse enthalten sind). Klar. Das ist schwierig. Das Problem ist daher eher: Wie bringt man das Eltern bei, die das selbst nicht können? Aber das ist eine andere Baustelle, die mit dem Internet gelöst werden kann. Vielleicht.

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