14. März 2014

Spiegelbild

Ich dachte es läuft gut im Staate BitFreak. Doch der Blick in den Spiegel sagte was anderes. Genauer: Ich kann selbst nicht mehr in den Spiegel gucken. Ich mag mein eigenes Spiegelbild nicht mehr und kann/mag es nicht mehr ansehen. Ich dachte diese Tatsache hätte ich überwunden.

Zugegeben: Es ist besser als "früher". "Früher" wusste ich nicht mal das ich dieses Problem habe - es war einfach da. Jetzt weiß ich, dass es nicht normal ist. Ich kann nur in Spiegel schauen, die den oberen Teil meines Körpers zeigen. Doch selbst da habe ich an manchen Tagen scheu reinzugucken.

Ich sehe müde Augen. Ich sehe schwere Augen. Ich sehe einen dicken Kopf. Ich sehe keinen Fortschritt. Ich sehe einen 5-Tage-Bart und habe keine Lust ihn zu rasieren. Ich sehe keinen Fortschritt. Ich sehe nur Dinge, die auf mich zukommen. Dinge, die mich fröhlich stimmen. Denke ich an heute Abend, ist der Moment doch eher schwer.

Denke ich an einen vollen Tag Morgen, freue ich mich. Denke ich an die Wohnungsübergabe am Montag, freue ich mich. Doch im Moment sehe ich einen müden Mann, der einen Text darüber tippt, wie müde er ist ohne Erklären zu können: Wieso. Wieso ist das so?

Gestern hatte ich ein Gespräch mit einem Kollegen. Er wiegt etwa 25 Kilo weniger als ich und hatte schon einen Bandscheibenvorfall - mit Mitte 50. Doch er hat daraus nicht gelernt und wiegt viel zu viel für seine Prothese im Rücken. Sehe ich da meine Zukunft? Vor der Gewissheit, dass mein Körper irgendwann mit dem Gewicht nicht mehr umgehen kann, stehend, aber nicht begreifend das es 5 vor 12 ist? Ich bin mir sicher, dass ich niemals Normalgewicht erreichen kann. Dafür ist der Haufen an Kilos zu groß.

Allerdings weiß ich auch nicht ob ich was verlieren will - quasi im Allgemeinen. Ich sehe keinen Vorteil darin. Ich weiß, dass es gefährlich ist. Aber ich glaube, dass ich mich wohlfühle. Doch dann sehe ich den Spiegel. Bzw sehe ihn nicht.

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