17. Februar 2014

Die Geschichte von kurzen Haaren

"Dein Kopf ist durcheinander und man sieht es auf deinem Kopf.", sagte ein Lehrer mal zu mir. Damit meinte er meine Löwenmähne, die ich damals hatte. Sie war so lang, dass sie an meine Schultern reichte.

Bis vor 1,5 Jahren war das so. Da hatte ich etabliert regelmäßig zum Sport zu gehen und fand es sehr störend, wenn sie voller Schweiß an mir runter hingen - dachte ich vordergründig. Doch das erste Mal in meinem Leben hatte ich Kontrolle über mich. Das spiegelte sich in den Haaren wieder. Sie blieben kurz. Sehr lange Zeit.

Vor einigen Monaten bemerkte ich, dass die Haare auf dem Kopf und unter dem Kinn wieder länger wurden. Das erinnerte mich an den Spruch von meinen Lehrer und rekapitulierte. Ich erkannte, dass dieser Mann mir mehr beigebracht hatte als jeder andere Lehrer und ich erkannte, dass dieser Mann Recht hatte: Bei mir herrschte Chaos. Als ich das Chaos um mich herum reduzierte, ging es mir besser und das verlangen nach kurzen Haaren war wieder da.

Freitag.

Ich guckte in den Spiegel und sah nichts besonders. Ich dachte mir nur so: "Irgendwas ist anders."

Heute.

Ich wachte auf, quetschte mir so etwas wie Frühstück rein, zog mich an und ging los. Meine Laune war am Tiefpunkt alles guten und alles bösen angelangt. Ich hatte keinen Bock irgend etwas zu tun, auf der Arbeit. Das Wochenende war so schön gewesen und ich muss mich hier mit irgendwelchen Scheiß rumschlagen und zu irgendwelchen Leuten fahren.

Dann war auch noch der Reifen des Dienstwagens kaputt. Das wird nochmals ärger bringen und den Dienstwagen als Privatnutzung - naja - steht wieder in den Sternen. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es nur bergauf ging. Natürlich muss es auch bergab gehen. Es reicht ja nicht, dass es in dieser verdammten Stadt keine bezahlbare und freie Wohnung gibt und ich zwischen irgendwelchen uralt Möbeln wohnen muss. Verdammte Axt.

Ich schlafe 8 Stunden und ich bin müde. Ich bin dauer gereizt und gleichzeitig schwach. Meine Haare sind lang. Ich möchte sie kurz scheren, aber ich weiß, dass dies die Probleme nicht löst. Momentan bin ich am Ende. Ich bin geistig völlig fertig und möchte einfach mal eine Zeit lang aus dem Leben aussteigen. Irgendwann aufstehen, wann ich will und zu Bett gehen wann ich will. Zwischendurch wird Computer gespielt und Magic gezockt. Wenn ich Lust habe, dann gehe ich raus. Wenn nicht, dann bleibe ich drin. Nutella-Broten sollen mir als Nahrung reichen.

Bröckelt gerade mein emotionaler Panzer, den ich vorher unter Bergen von Schokolade gesichert habe? Ich weiß noch nicht, ob mir das gefällt. Ich weiß noch nicht wie ich damit umgehen soll, dass mir momentan ständig zum Heulen zu mute ist.

Ein Teil kommt sicherlich davon, dass ich seit 2 Jahren quasi non-stop mich zum Training begebe und mein Nervensystem anstrenge. Irgendwann macht es das nicht mehr mit, weil es nicht mehr ordentlich regenerieren kann. Doch ich befürchte das ist nicht alles. Das sagen mir meine Haare.

2 Kommentare:

  1. Den Zusammenhang zwischen kurzen Haaren und Ordnung im Kopf/Leben kann ich gut nachvollziehen.
    Zum Rest was zu schreiben finde ich schwierig, aber ich wollte dir nur einen Kommentar dalassen, weil es mich immer stört, wenn ich etwas so persönliches poste und gar keine Reaktion kommt.
    Ich wünsche dir einfach mal das Beste. Wie auch immer das dann im besonderen für dich aussieht, musst du wohl alleine rausfinden.

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  2. Es ist ganz normal, dass bei so einer massiven Änderung in deinem Leben auch dein Kopf ins Wanken gerät. Ich finde, du machst das schon ganz richtig und hörst darauf. Du erkennst die Signale, die dein Körper dir sendet - selbst um einige Ecken.
    Hör auf deine Intuition, halte inne wenn du es brauchst und mach weiter in dem Tempo, das dir gefällt. Locker bleiben. Das wird schon! :)

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