10. Oktober 2013

Definitiv.

"Du hast vergessen wer du bist - und somit auch mich" ist nicht nur ein Zitat aus König der Löwen, sondern auch ein Zitat, was mir die ganze Zeit im Kopf rum spukt. Dabei spricht das fitter, zukünftige Ich mit dem jetzigen Ich und macht daraus einen Vorwurf für mich selbst.
Warum der letzte Monat so schlecht war und warum die letzten 2 Wochen der brutalste Rückfall aller mir vorstellbaren Möglichkeiten war: Ich weiß es nicht. Vielleicht weil ich die Wohnung doch nicht bekommen habe, weil das Wetter schlecht ist oder weil der Scheiß Akku mich vom Cachen abhält und mich zu Hause "fesselt". Ich weiß es wirklich nicht. Ich denke unterm Strich alles und noch ein bisschen mehr.

Da ich mir denke, dass ich nur gewinnen kann, wenn ich alles schreibe, versuche ich mal ganz objektiv die Ernährung der letzten 2 Wochen zusammenzufassen: Morgens Brötchen/Brot mit irgendwas drauf; entweder Nutella oder Wurst und dazu Eier. Über den Tag verteilt dann 3 - 5 Tafeln Schokolade und dazu Cola. Zwei Wochen lang. Jeden Tag. Am Wochenende dann noch Kuchen und Alkohol. Weil... Geburtstag und Kram.

Mehr als nur schlecht. Eine Katastrophe. Nicht nur auf der Waage, die mir, trotz regelmäßigen Wiegen, eher egal wurde. Ich sah das das Gewicht hochging, versuchte das Essen zu verteidigen und das was ich mache. Wenn ich meine Blogpost im Rückblick lese, erkenne ich eine leichte Tendenz dazu alles gut hervorzuheben und alles schlechte zu vertuschen. Ich kann den Blogleser natürlich nicht vorwerfen diese Tendenz nicht zu erkennen, da dieser nur das Bild sieht; was ich ihm zu sehen gebe. Wenn man so will: Ein bisschen Selbstbetrug.

Durch Paul McKenna (Klick mich!) habe ich gelernt mich zu fragen: "Was willst du wirklich?", wenn es auf eine schiefe Bahn kommt. Ich konnte die Frage aber nie beantworten. "Was willst du wirklich? - ICH WEIß ES NICHT!" und futterte weiter. Tafel um Tafel. Cola um Cola.

Irgendwann lies ich mir einfach keine Ausreden mehr einfallen oder es war einfach "Der Körper braucht das halt, da kann man sich nicht wehren". Gar nicht gut. Außerdem habe ich gemerkt das ich in uralte Verhaltensmuster zurückgefallen bin: Ich habe Computer gespielt.

Man sollte meinen für einen Informatiker sollte das quasi selbstverständlich sein. Nicht bei mir. Ich habe schon vor sehr langer Zeit aufgehört wirklich Computer zu spielen (da schließe ich übrigens auch Konsolen mit ein). Doch ich fing wieder an.

Da waren sie also: Der Rückfall, der kommen musste. Der Rückfall von dem ich dachte: Das wird nie kommen. Der Rückfall in so alte Verhaltensmuster, die ich für verschollen gehalten habe. Immer mit der Frage: "Was willst du wirklich?" ohne darauf eine echte Antwort zu kennen. Oder sagen wir: Bewusst zu kennen. Denn in den letzten Tagen kam immer öfter der Satz dazu, mit der selben Stimme wie bei "Der König der Löwen": "Du hast vergessen wer du bist - und somit auch mich" "Nein! Habe ich nicht!" "Erinnere dich! Erinnere dich!"

Also fragte ich Leute, die mir am Anfang geholfen haben den deutlichen gesünderen Weg einzuschlagen um Rat. Es kamen Gründe warum es besser ist gesünder zu sein. Die üblichen halt: Mehr Ausdauer, Klettereigenschaften, Freundinnen und so weiter und so weiter. Keiner davon hat mich *wirklich* gepackt. Was nützt es mir 5km am Stück gehen zu können, wenn ich eh nur vorm PC sitze? Und so weiter und so weiter und so weiter.

Ich konnte keine wirkliche Antwort finden auf die Frage "Was willst du wirklich?". Ich fand sie nicht.  Meine Gesundheit wurde schlimmer. Vorgestern stand ich auf und mir wurde schwindelig. Bei jeder kleinsten Anstrengung pocht das Herz wie bescheuert und ich bin dauernd müde - ich realisierte was ich in zwei Wochen Dauerfressen angerichtet hatte.

Dies soll kein "Jetzt ist eh alles egal und ich schließe diesen Blog"-Artikel werden. Denn wenn der verehrte Leser die Vergangenheitsform bemerkt hat und weiß das ich es doof finde, dass Blogs plötzlich verschwinden, weil es gerade mal nicht so gut geht, darf weiterlesen.

Eine Sache blieb. Auch wenn mir der reine Gedanke an McFit Übelkeit hervorrief: Ich bin dahin gegangen. Gestern war ich da und versuchte meine Leistung wieder zu steigern.

Jetzt könnte der eine Leser durchaus sagen: Mpff... das geht doch schief. Doch man bedenke dabei das ich aus literarischen Gründen und dem Spannungsbogen die Reihenfolge von Erkenntnis und Ursache umgedreht habe. Und ja: Es ging schief. Es war unglaublich.

Ich habe geschwitzt wie Sau und das nur bei Krafttraining. Das Herz raste und ich wunderte mich was das soll. Dazu kamen noch brutalste Krafteinbusen bei den Gewichten.Gewichte, die ich vorher ohne Probleme heben konnte waren auf einmal nicht mehr anhebbar. Bei anderen konnte ich das Gewicht gerade so heben und meine geliebte Beinpresse... ein so lächerliches Gewicht.

Ich habe gemerkt, dass mein Körper nicht regeneriert ist. Er hat nicht genug Kraft die beim Training zerstörten Muskeln stärker und besser wieder aufzubauen. Mich wundert es jetzt gar nicht mehr warum ich letzte Woche krank wurde: Dem Immunsystem fehlt schlichtweg Energie.

Ich habe es tatsächlich geschafft mit konsequenter grottenschlechter Ernährung mich selbst, meinen Fortschritt und meine Gesundheit gegen die Wand zu fahren.

Es folgt: Ein kleiner Auszug aus einem Chat.

"Warum machst du sowas? Denk an dein Projekt anstatt zur Schokolade zu greifen"
"Habe den Fokus verloren."
"Zeit ihn wieder zu finden"
"Definitiv."

Gestern habe ich allen Mist weggeworfen und mich mit grundlegenden Lebensmitteln neu eingedeckt.

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